Warum sind SPD, B90/DieGrünen, FDP, DIE LINKEN und CDU gegen die Meinungsfreiheit ???

Die renommierte Firma SONY ist am bekanntesten dafür geworden, dass sie muslimen Rappern die Bühne und einen lukrativen „Plattenvertrag“ bieten konnte für teilweise angeblich judenfeindliche Lieder.

Der Deutschlandfunk berichtet wie folgt über das Thema:

Antisemitismus und Rap „Kollegah ist ein sehr zynischer Mensch“

Wie antisemitisch ist Battle-Rap? Der Auschwitzvergleich in einem Song des Echo-nominierten Rap-Duos Kollegah und Farid Bang sorgt für Wirbel. „Denen ist völlig egal, was sie mit ihren Texten bewirken“, sagte Musikkritiker Jens Balzer im Dlf. Er kritisierte eine fehlende Debatte von Fans und Medien.

Jens Balzer im Gespräch mit Bernd Lechler | 07.04.2018

Bernd Lechler: „Deutschen Rap höre ich zum Einschlafen, denn er hat mehr Window-Shopper als ein Eiswagen. Und wegen mir sind sie beim Auftritt bewaffnet. Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“, so rappt Farid Bang, stolz auf seine extra-fettfreie Figur, im Song „0815“ – auf einem Duo-Album mit dem Rap-Kollegen Kollegah. Die Zeile sorgt gerade für verspäteten Aufruhr, weil die beiden beim Musikpreis Echo nächste Woche für das „Album des Jahres“ nominiert sind.

Der Musikindustrieverband hat die Sache nochmal geprüft, gestern wurde entschieden: Die Nominierung bleibt, auch wenn der Beirat die Textstellen deutlich missbilligte. Beim Echo wird eben Erfolg bewertet, und solang etwas nicht auf dem Index steht, deckt die künstlerische Freiheit allerhand ab. Trotzdem fragen wir Jens Balzer, Musikkritiker und auch Echo-Juror – der nicht für Farid Bang und Kollegah gestimmt hat: Jetzt haben die beiden ihren werbewirksamen Eklat. Rappen sie deswegen solche Geschmacklosigkeiten? Oder sind sie Antisemiten?

Öffentlichen Debatten um die Textzeilen sind rar
Jens Balzer: Also um den Eklat geht es ihnen, glaube ich, nicht. Weil wenn es so wäre, hätten sie damit ja wenig Erfolg gehabt: Das Album ist – ich glaube am ersten Dezember letzten Jahres erschienen – hat sich, wenn ich richtig orientiert bin, 200.000 mal wurde es verkauft, 30 Millionen Mal als Album gestreamt. Also eines der erfolgreichsten Alben der deutschen Hip-Hop Geschichte, ohne dass sich bisher irgendjemand über antisemitische oder sonstwie zweifelhafte Textzeilen beschwert hätte. Sie haben selbst gesagt, das war eine verspätete Aufmerksamkeit dafür, weil im Zuge dieser Echo-Nominierung ein paar Journalisten das herausgekramt haben. Aber um erfolgreich zu sein, brauchen die den Eklat nicht. Und das ist eigentlich viel schlimmer. Weil das heißt: Für die Hörer von Kollegah und Farid Bang ist das alles offenbar so selbstverständlich, diese Art der Rhetorik, die Sie eingangs zitiert haben – dass darüber gar keine Kontroverse entsteht und alle anderen hören einfach nicht hin. Ehrlich gesagt, ich auch nicht, das ist zweifellos ein Fehler. Dazu muss man dann auch Selbstkritik üben als Journalist. Und es führt natürlich dazu, dass man da nicht so richtig hinhört, dass dann auch keine Debatten entstehen um solche Textzeilen.

Zum Vergleich: Wir haben in Berlin gerade monatelang über die Frage diskutiert, ob ein Gedicht an einer Hauswand stehen darf, in dem Frauen mit Blumen verglichen werden, oder ob das sexistisch ist und deswegen weg muss. Und es gibt auf dem neuen Album von Kollegah und Farid Bang eben nicht nur diese Zeile, die Sie im Eingang zitiert haben, sondern auch eine, die geht so: „Dein Chick ist ‚ne Broke Ass Bitch, denn ich fick sie, bis ihr Steißbein bricht“. Und das scheint mir persönlich doch noch sexistischer zu sein, als wenn man Frauen mit Blumen vergleicht. Aber darauf öffentliche Debatte? Null, nichts.

Das Judentum als Sündenbock
Lechler: Und dass da KZ-Opfer beleidigt werden, ist das ein Einzelfall oder sehen Sie da einen antisemitischen Trend?
Balzer: Also der deutsche Hip-Hop ist natürlich viel zu umfangreich und zu divers, um das irgendwie pauschalisieren zu können. Aber auf der anderen Seite ist es auch nicht das erste Mal, dass in einem Rap-Text auf deutscher Sprache antisemitische Einstellungen erkennbar geworden wären. Der Offenbacher Rapper Haftbefehl – sehr erfolgreich, auch ein Liebling des Feuilletons – hat schon in seinen ersten Songs das Judentum verflucht, ausdrücklich, und später immer wieder die sogenannte Rothschild-Theorie zitiert, also dass die Rothschilds, das Finanzjudentum, die geheimen Herrscher der Welt sind. Der Integrationspreisträger Bushido – war auch Praktikant im Bundestag zwischendurch mal, aus Begeisterung für ihn, wenn ich mich richtig erinnere – zeigt im Internet gerne eine Nahostkarte, auf der der Staat Israel getilgt ist.

Und auch bei Kollegah ist das nicht das erste Mal. Da gibt es zum Beispiel ein Video namens „Apokalypse“ aus dem Jahr 2016, ein viertelstündiger Song mit so epischem Fantasy-, Science-Fiction-Video dazu. Und da geht es um den Kampf der Menschheit gegen das Böse, und das Böse zeigt sich am Ende, es ist ein gesichtsloser Herrscher mit einem Davidsternring am Finger, der das weltweite Bankensystem insgeheim kontrolliert. Nachdem der besiegt ist, können dann Christen, Muslime und Buddhisten die Welt wieder aufbauen. Und wer sich dafür im Ganzen interessiert: Es gibt eine hervorragende Fernseh-Doku des WDR, die vor ein paar Wochen lief, „Die dunkle Seite des deutschen Rap“, die kann man in der ARD-Mediathek noch finden, da ist das alles nochmal detailliert und, wie ich finde, auch hervorragend analysiert.

„Verschwörungstheorien auf beiden Seiten beliebt“
Lechler: Nun hat Farid Bang marokkanische Wurzeln, Kollegah ist mit 15 zum Islam konvertiert. Gibt es diese antisemitischen Tendenzen auch bei nichtmuslimischen Rappern?
Balzer: Ja, gute Frage. Das wäre ja vielleicht das erste, was man vermuten würde, aber soweit ich sehe, nicht. Weil, das würde ja heißen, das müssten dann Rapper sein, die im traditionellen, deutschen Sinn rechtsextreme Ansichten vertreten. Unter biodeutschen Rechtsextremen ist der Hip-Hop aber generell immer verpönt gewesen, weil es ist ja andererseits eben auch Migrantenmusik, also die hören dann lieber hasserfüllte Rockmusik von weißen Männern. Das hat sich gerade erst zu ändern begonnen mit dieser sogenannten Identitären Bewegung, die also dem Rechtsextremismus ein moderneres Gesicht zu geben versucht. Und die haben jetzt auch mal einen Rapper zum Beispiel, einen jungen Mann namens Komplott aus Halle an der Saale, der rappt dann auf den Demonstrationen von denen. Aber bei denen spielt Antisemitismus keine Rolle, sondern ist ganz durch Islamophobie ersetzt, wie man das ja auch irgendwie in weiten Teilen der neuen Rechten so sehen kann.

Und dann eben durch so eine Verschwörungstheorie von der großen ‚Umvolkung‘, also dass geheim agierende Mächte beschlossen haben, die europäische Bevölkerung durch Masseneinwanderung auszurotten und durch Muslime zu ersetzen. Das ist dann gewissermaßen das Pendant zu den Verschwörungstheorien der muslimischen Rapper mit dem geheim agierenden Weltjudentum, also Verschwörungstheorien: auf beiden Seiten sehr beliebt. Interessanterweise ist es aber so, dass diese starke Islamophobie unter biodeutschen Rechten jetzt nicht dazu führt, dass islamische Rapper wiederrum gegen den den biodeutschen Rechtsextremismus rappen würden. Also da ist denen ein Diss der vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung wesentlich lieber, als dass sie sich irgendwie gegen die AfD oder angeschlossene Organisationen verwenden würden.

„Wir müssen diese Musik genauer beobachten“
Lechler: Man würde sich gerade vor dem Hintergrund des Antisemitismus an deutschen Schulen, über den zuletzt geredet wurde, ja von der Rapszene schon ganz andere Signale eigentlich wünschen.
Balzer: In der Tat, ja. Ich glaube, der Szene ist dieser Antisemitismus an den Schulen völlig egal. Also egal, ob das nun Muslime sind, die da rappen oder nicht, und ob es Antisemiten sind, die da rappen oder nicht. Weil es denen eben generell völlig egal ist, was sie mit ihren Texten bewirken. Aber darüber kann man mit diesen Leuten nicht reden. Also, man kann ja mit jemandem wie Kollegah keine ernsthafte politische Diskussion führen, weil für den im Zweifelsfall ohnehin alles unter Kunstfreiheit fällt. Oder, sobald er kritisiert wird, sagt er, im Gangsta-Rap ist das alles nicht so gemeint, wie es sich anhört, weil das ist ja nur so ein formales Schema, und da geht es halt um krasse Beleidigungen, und das ist doch alles eine Kunstsprache. Also so was wie Verantwortung ist für den überhaupt keine Kategorie, das ist in erster Linie ein sehr zynischer Mensch, der auf seinen Zynismus auch noch sehr stolz ist.

Auf sonderbare Weise steht hierzulande wirklich noch der widerwärtigste Scheiß unter dem Gesinnungsschutz der vermeintlichen Kunstfreiheit, wenn er von Gangsta-Rappern mit Migrationshintergrund kommt. Und das gilt nicht nur für Musiker und Musikschaffende, sondern auch für Politiker und Journalisten. Wir müssen diese Musik einfach genauer beobachten. Wir müssen da genauer hinhören, auch wenn das Hören nun wirklich keinen Spaß macht.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
(Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-und-rap-kollegah-ist-ein-sehr-zynischer-100.html)
(Zitatende vom Deutschlandfunk)

Die Zeitschrift „Spiegel“ schreibt zu diesem Thema

Antisemitismus Man wird ja wohl noch rappen dürfen…

Manche deutschen Rapper bedienen antijüdische Klischees und reimen doch gleichzeitig von Toleranz, Gleichheit und Brüderlichkeit. Macht sie das zu Antisemiten?

Hätte Populismus einen Soundtrack, es wäre ein Rap-Album: laut, wütend, voll mit auf die Spitze getriebenen Klischees – und in den Top-Charts. Populismus ist in vielen Ausprägungen des Rap so fest zu Hause wie in der Politik.

Betonte Volksnähe, Vereinfachung, der Bruch mit den Eliten und jeglicher Political Correctness: In den richtigen Mündern kann populistischer Rap unbequeme Wahrheiten vermitteln, die sonst im mehrheitsgesellschaftlichen Grundrauschen untergehen. Er kann gesellschaftliche Abgründe offenlegen und Ausgegrenzten eine Stimme geben. In den falschen Mündern jedoch, und mit genügend naiven Ohren im Publikum, schürt er Vorurteile, verbreitet Ängste und vertieft Gräben.

Ein Bewusstsein dafür, wie Populismus als Ideologie und Strategie Teile der Rap-Landschaft durchzieht – und für die Schwierigkeiten, die auftauchen, wenn diese Paarung den musikalischen Mainstream durchdringt – hilft dabei zu verstehen, warum sich die deutsche Rap-Szene dieser Tage wieder einmal scharfer Kritik stellen muss. Im Kern der ganzen Diskussion steht die Frage: Was darf Rap? Und welche Pflichten haben seine Interpreten?
Auslöser der jüngsten Aufregungswelle ist Rapper Kollegah (Felix Blume). Kollegah, einer der erfolgreichsten Vertreter der deutschen Rap-Szene, sollte im Juni im Rahmen einer Rap-Nacht beim Hessentag auftreten, einer zehntägigen Veranstaltung mit zahlreichen Konzerten. Die Aufregung um den Auftritt, der von Beginn an umstritten war, gipfelte in einem offenen Brief, mit dem sich der Zentralrat der Juden in Deutschland und weitere jüdische Verbände an die Stadt Rüsselsheim wandten. Der Vorwurf: Kollegah propagiere in seinen Songs „Antisemitismus, Homophobie und Gewalt gegen Frauen“. Die Rap-Nacht wurde abgesagt.
 

Kollegah wiederum reagierte auf die Anschuldigungen mit einem eigenen offenen Brief auf Facebook 

: Die Vorwürfe des Antisemitismus seien aus der Luft gegriffen, die zitierten Zeilen seien Jahre alt und teils nicht von ihm. Dazu ein Verweis auf neuere Lyrics: „Wir sind Brüder, wir sind Schwestern, Nachkommen von Adam. Ganz egal ob wir nun Jahwe, Gott oder Allah sagen“ („NWO“ 2013). In seinem Brief lädt Kollegah seine Kritiker ausdrücklich zum Dialog ein, „im Sinne eines interkulturellen Austauschs“.

Tatsächlich stammt die vom Zentralrat zitierte Zeile „Ich leih dir Geld, doch nie ohne ’nen jüdischen Zinssatz mit Zündsatz“ nicht von Kollegah selbst, sondern von Favorite („Sanduhr“, 2014). Und auch der Verweis auf den Kontext der gewählten Zeilen ist angebracht. Die Passage „Hure Eins und Hure Zwei, ich vergewaltige euch brutal“ („Edelpuffkiller“, 2004), entstammt einem Battlerap, der per Definition darauf abzielt, zu überspitzen und einem realen oder fiktiven Gegenüber verbale Schläge zu verpassen – oft unter die Gürtellinie. Ist die Zeile herabwürdigend und für viele schwer zu verdauen? Absolut. Belegt sie, dass Kollegah, oder vielmehr Felix Blume, die Person hinter der Kunstfigur, Gewalt an Frauen verherrlicht? Nein. Ebenso wenig belegt die provozierende Übertragung des eindeutig konnotierten Begriffs „Endlösung“ auf die „Rapperfrage“ eine antisemitische Grundhaltung.

Vorwürfe des Antisemitismus sind im Deutschrap nicht neu

Alles also nur Hysterie derer, die Kollegah oder Rap selbst nicht begreifen? So simpel ist es nicht. Wenn Kollegah behauptet, die Vorwürfe des Antisemitismus seien neu, dann mag das zwar für seine Person gelten, nicht jedoch für Deutschrap als solchen. Seit den frühen Nullerjahren sorgen vermeintlich antisemitische Textzeilen und Äußerungen von Rappern immer wieder für Aufsehen. Spätestens seit Gangsterrap fest im Mainstream verankert ist und die Charts dominiert, finden die Diskussionen darüber auch abseits einschlägiger Hip-Hop-Portale im Netz statt.

2014 geriet Rapper Haftbefehl in die Schlagzeilen, als sein Song „Psst!“ den Weg in den Frankfurter „Tatort“ fand. Darin heißt es: „Ticke Kokain an die Juden von der Börse.“ Juden, Banken, Macht: Das Bild von Juden als heimliche, Geld jonglierende Strippenzieher hinter den Kulissen haben sich auch andere Rapper zu eigen gemacht. Der Auszug aus „Psst!“ ist nicht die einzige problematische Zeile aus Haftbefehls Repertoire. So rappt er in „Mama reich mir deine Hand“ (2010): „Du nennst mich Terrorist, ich nenn Dich Hurensohn, ich geb George Bush ’n Kopfschuss und verfluche das Judentum“. In einem Interview Ende 2014 zeigte Haftbefehl sich reuig: „Ich war dumm. Heute halte ich jede Religion für gleichwertig und gut.“

Haftbefehl beließ es nicht bei einer Entschuldigung, sondern versuchte sich zugleich an einer Erklärung : „Ich bin unter Türken und Arabern aufgewachsen. Da werden Juden nicht gemocht. Es gibt ja auch keine dort. Ich will Ihnen verraten, wie ein 16-jähriger Offenbacher tickt: Für den ist alles, was mächtig ist und reich, aus seiner beschränkten Sicht jüdisch. Er hängt mit anderen 16-Jährigen herum. Sie hassen alles. Deutsche sind für sie Kartoffeln.“

Dass Antisemitismus auch in vielen Einwandererfamilien verbreitet ist, ist nicht neu. Auch dass „Jude“ sich ähnlich wie einst „schwul“ als Schimpfwort in der Jugendsprache etabliert hat, hat sich in Erwachsenenkreisen bereits rumgesprochen. Wenn Rap durch die Gesellschaft und ihre Probleme informiert wird, sie in Teilen spiegelt, dann ist es unumgänglich, dass er auch ihre hässlichsten Ausprägungen aufweist.

Der Nahostkonflikt ist ein wiederkehrendes Motiv im Deutschrap

Nur logisch ist es, dass sich mit diesem Prozess auch die gesellschaftliche Diskussion über fehlende oder überzogene Political Correctness auf das Genre Rap und seine Vertreter überträgt. 2014 sprang Kollegah seinen Kollegen Fard & Snaga zur Seite. Die mussten für ihren Song „Contraband“, der vor Parolen und Verschwörungstheorien nur so wimmelt, harte Kritik einstecken. Dort heißt es unter anderem: „Kontra Bilderberger, Volksverräter, Hintermänner“. Kollegah konstatierte in einem Interview: „Man kann heute noch nicht einmal das Wort Jude sagen, ohne als Antisemit dargestellt zu werden, noch nicht einmal das Wort Israel“. Eine Aussage, die stark an Sätze erinnert, wie: „Man wird ja wohl noch sagen dürfen…“

Die politische Komponente verkompliziert die Debatte weiter. Der Nahostkonflikt ist längst ein wiederkehrendes Motiv im Deutschrap, das viele Rapper nicht nur als Punchline nutzen, sondern auch, um sich politisch und moralisch zu positionieren. Gerade Rapper mit Migrationshintergrund rücken das Thema immer wieder in den Fokus. Massiv, der auch auf Facebook deutliche Worte gegen Israel findet, hat dem Konflikt mit „Palestine“ gleich einen ganzen Song gewidmet. Aber auch deutsche Rapper machen ihre Meinung deutlich. Die Antilopen Gang zum Beispiel distanziert sich von jeglicher Israel-Kritik. Das Kleidungslabel „Hypepeace“ brüstet sich damit, dass Prinz Pi seine Pullover zur Unterstützung einer palästinensischen Hilfsorganisation trägt.

Israel-Kritik ist im Umfeld des Rap ebenso wenig wie im gesellschaftlichen Diskurs mit Antisemitismus gleichzusetzen. Dass zum Beispiel Kollegah einen Film darüber dreht, wie er Palästinenser besucht und sie von ihrem Leid erzählen lässt, ohne das Ganze ausreichend in den größeren Kontext einzuordnen, heißt nicht zwingend, dass er Juden hasst. Vielmehr legt es einen naiven oder bewusst simplifizierenden und polarisierenden Umgang mit der Thematik nahe.

Die Frage, ob ein Rapper, der sich Stereotypen über Juden bedient, abseits des Mikros Antisemit ist, lässt sich von außen in den seltensten Fällen zweifelsfrei beantworten. Dasselbe gilt für die Frage, ob eine diskriminierende Zeile sich aus den Vorurteilen ihres Interpreten nährt oder der Zuhörerschaft einen Spiegel vorhalten soll. Der Einwurf, solche Zeilen gehörten nun mal zu bestimmten Formen des Rap, wird diese Diskussion aber ebenso wenig beenden wie die um Gewaltverherrlichung, Sexismus oder Homophobie.

Die wichtigere Frage ist darum: Müssen sich Rapper, die offiziell Gleichheit, Brüderlichkeit und Toleranz propagieren, die Frage gefallen lassen, warum sie zulassen, dass ihre Zeilen Spaltung und Ressentiments nicht nur spiegeln, sondern eventuell, gewollt oder ungewollt, in einer jungen Generation von Hörern verfestigen? Nicht nur Kollegah könnte der von ihm vorgeschlagene „interkulturelle Austausch“ dabei helfen, diese Frage reflektierter zu beantworten, als es ein Facebook-Post oder eine Punchline leisten können.
(Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/musik/kollegah-und-antisemitismus-im-rap-soundtrack-des-populismus-a-1133329.html
Zitatende vom SPIEGEL)

Kunst- und Redefreiheit kann nicht nur für Maler und Drehbuchautoren gelten, sondern sie muss natürlich auch für Sänger gelten. Wenn Sci-Fi Filme legal erhältlich sind und der Wahrheitsgehalt gegen null tendiert, so stört dass doch auch niemanden.

Wenn Migranten mehr oder weniger singen dürfen, was sie wollen, dann sollten urdeutsche Künstler und Sänger das auch tun dürfen. Das Äußern von radikalen Standpunkten sollte nicht nur den Politakteuren der B90/Grünen gestattet sein und auch deren Aussagen sind scheinbar vielfach doch populistisch. Auch die Aktionen der Gewerkschaft „ver.di“ sind purer Populismus.
Vielleicht ist Populismus doch wünschenswert.